Fliegen ohne Ansteckung

Sicher und ohne erhöhtes Ansteckungsrisiko in den Urlaub fliegen - das wird auch in Corona-Zeiten möglich sein. Trotzdem wird Fliegen umständlicher und zeitraubender.

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Wenn demnächst wieder geflogen werden darf, wird „Abstand halten“ auch ein zentrales Gebot beim Fliegen sein. Dass die Airlines  in ihren Maschinen prinzipiell die mittleren Sitze freilassen und so einen wirklich großen Abstand zum jeweiligen Nachbarn herstellen werden, ist allerdings höchst unwahrscheinlich. Denn viele Airlines, die in den letzten Wochen massive Verluste erlitten haben, möchten aus Kostengründen am liebsten mit vollen Maschinen fliegen und nicht jeden dritten potentiellen Passagier verlieren.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, erklärte der Deutschen Presse-Agentur, die Nachfrage nach Flügen werde nur schrittweise wieder zunehmen. Deshalb müsse auch die pauschale Reisewarnung für Nicht-EU-Staaten aufgehoben werden.

Die Flugzeugbauer widersprechen auch Vermutungen, dass es in Flugzeugen ein hohes Ansteckungsrisiko gebe. Sie verweisen auf Schwebstofffilter (Hepa-Filter) in den Klimaanlagen. «Sie filtern 99,97 Prozent der Aerosole raus und sie sind in allen Flugzeugen Standard», sagte Volker Thum, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. «Viren sind nichts Neues und das Coronavirus ist so groß wie andere auch.»

Alle zwei bis drei Minuten wird die Kabinenluft nach Herstellerangaben ausgetauscht. Dabei wird gefilterte Luft mit Frischluft gemischt. «Sie wird oben eingeblasen und unten abgesaugt. Der vertikale Luftstrom ist wie eine Schutzwand.» Dennoch hätten die Passagiere Verantwortung, müssten die Maskenpflicht einhalten und die Luftdüsen geöffnet lassen. «Das Wichtigste ist Disziplin und Problembewusstsein», sagte Thum.

Die Fluggesellschaften lehnen es ab, für einen größeren Abstand unter den Fluggästen einzelne Plätze nicht zu vermarkten, etwa den Mittelsitz einer Dreierreihe. Auch Trennvorhänge oder Plexiglasscheiben soll es nicht geben. «Das Zusammenwirken von Luftaustausch, Hepa-Filtern und Maskenpflicht sind das A und O», sagte von Randow. Damit werde das Flugzeug zum Verkehrsmittel mit dem geringsten Infektionsrisiko. Gänzlich ausgeschlossen ist eine Infektion jedoch nicht.

Die Europäische Luftsicherheitsagentur (EASA) empfiehlt zwar, den Mindestabstand von eineinhalb Metern einzuhalten. Sei dies aber wegen der Passagierzahl nicht möglich, müssten andere Schutzvorgaben jederzeit eingehalten werden: Masken, strikte Handhygiene sowie Husten- und Niesen in die Armbeuge – auch beim Tragen einer Maske.

Die einzelnen Fluggesellschaften haben spezielle Konzepte zum Schutz ihrer Passagiere entwickelt. Hier die Infos von SunExpress, von Corendon, von Eurowings sowie TurkishAirlines.

Nicht überall, aber immer wieder wird es an deutschen und türkischen Flughäfen Temperaturmessungen bei Passagieren geben und in Verdachtsfällen Corona-Schnelltests. Zudem müssen Fluggäste künftig deutlich früher am Flughafen sein müssen. Am Check-in wird eine gestaffelte Abfertigung eingeführt, um Warteschlangen zu verhindern. Auch das Einsteigen soll entsprechend angepasst werden. Fahrten zum Flugzeug in engen Bussen soll es vielerorts nicht mehr geben.

Am Flughafen Antalya wurden bereits wieder Urlauber aus Deutschland empfangen. Dort sind seit langem bei Passkontrolle und Check-in Markierungen angebracht, die den Passagieren zeigen, welchen Abstand sie beim Schlangestehen einzuhalten haben. Auch Temperaturmessungen werden vorgenommen.

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