Feste und Feiertage

Welche Feste und Feiertage es in der Türkei gibt? Nicht ganz so viele wie bei uns und die meisten auch zu ganz anderen Anlässen als in Deutschland. Sie haben bei der Bevölkerung einen sehr hohen Stellenwert, Touristen werden in den Hotels aber in der Regel kaum etwas davon mitbekommen. Büros und Fabriken haben geschlossen, einkaufen aber kann man – bei reduzierten Öffnungszeiten und weniger Personal – fast immer.

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Nationale Feiertage

Nicht Weihnachten, sondern das Neujahrsfest wird in diesem Einkaufszentrum begangen.

1. Januar: Einer der wenigen gemeinsamen Feiertage ist das Neujahrsfest. Nach einer turbulenten Silvesternacht mit Feuerwerk und (in weniger religiösen Familien) reichlich Alkohol, ist der Neujahrstag arbeitsfrei. In den Tagen und Wochen vor Yilbasi gibt es in vielen Einkaufszentren Neujahrsmärkte, die deutschen Weihnachtsmärkten gleichen. Dass sich viele Verkäufer in den Einkaufszentren in ein Weihnachtsmannkostüm hüllen, mag ebenfalls überraschend sein, passt aber auch zur türkischen Historie: Schließlich ist der Heilige Nikolaus in der türkischen Stadt Myra, dem heutigen Demre, geboren.

23. April: Unabhängigkeitstag. Am 23. April 1920 versammelte sich das türkische Parlament erstmals zu einer Sitzung in Ankara. Heute wird der 23. April auch als Tag der Kinder gefeiert.

1. Mai: Früher war das mal der Tag der Arbeit, der fast überall in der Welt begangen wird. Inzwischen wird er als Frühlingsfest begangen,und ist nur noch ein inoffizieller Feiertag.

19. Mai: Man gedenkt des nationalen Befreiungskriegs, der 1919 begann. Heute ist das auch der Tag der Jugend und des Sports.

Militärparaden sind am Tag des Sieges in vielen Städten üblich.

30.August: Der Zafer Bayrami, also der Tag des Sieges über die Griechen im Jahr 1922, der mit einer großangelegten Vertreibung auf beiden Seiten verbunden war.

29. Oktober: Der Tag der Republik. Am 29.10.1923 wurde die Türkische Republik ausgerufen. Dieser wohl wichtigste nationale Feiertag wird von großen Aufmärschen, Paraden und politischen Reden begleitet.

10. November: An diesem Tag im Jahr 1938 ist Atatürk, der Gründer der Türkischen Republik, gestorben. Es ist ein nicht gesetzlich verankerter Feiertag, doch die meisten Türken gedenken an diesem Tag des „Vaters der Türken“, wie der Ehrentitel Atattürks wörtlich übersetzt heißt, und bleiben der Arbeit fern. Bis heute wird Atatürk von weiten Teilen der Bevölkerung verehrt, Bilder von ihm hängen in fast allen Behörden, in Schulen, Büros und privaten Häusern.

Religiöse Feste

Während die nationalen Feiertage auf feste Daten fixiert sind, können sich religiöse Feste – wie in Deutschland Ostern und Pfingsten – verschieben. Der genaue Termin wird jedes Jahr nach dem Islamischen Mondkalender neu bestimmt.

Das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang ist im Ramadan ein Höhepunkt des Tages.

Vieles dreht sich um den Fastenmonat Ramadan (auch seine Zeit wechselt von Jahr zu Jahr), in dem Gläubige zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht essen und trinken, nicht rauchen und keinen Sex haben dürfen. Sobald die Sonne verschwunden ist, wird das meiste ausgiebig nachgeholt. Vor Sonnenaufgang wiederum wird ausgiebig gefrühstückt, um über den Tag hinweg zu kommen. In konservativen Gegenden sind im Ramadan die meisten Geschäfte geschlossen,  in den Ferienzentren an der Küste dagegen werden Touristen kaum etwas spüren. In den Hotels werden selbstverständlich auch tagsüber Speisen und Getränke serviert, Alkohol eingeschlossen.

Auf was sollten Sie im Ramadan achten? Hotels unbedingt frühzeitig buchen. Und wenn Sie in erzkonservativen Regionen wie am Schwarzen Meer unterwegs sind, am besten nicht in der Öffentlichkeit essen, rauchen oder mit der Frau schmusen!

Und wann ist Ramadan? Hier die Daten der nächsten Jahre: 2019 5. Mai bis 4. Juni, 2020 23.April bis 23. Mai,  2021 12. April bis 11. Mai, 2022 2. April bis 1. Mai.

Süßigkeiten ohne Ende gibt es in allen islamischen Ländern beim Zuckerfest zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan.

Abgeschlossen wird der Ramadan vom großen dreitägigen Zuckerfest (Seker Bayrami). Das Drumherum erinnert ein wenig an Weihnachten, denn das Zuckerfest ist vor allem auch ein Familienfest, an dem Verwandte besucht und die Kinder beschenkt werden. Vielerorts ziehen die Kleinen von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu sammeln. Daher kommt auch der Name des Festes, an dem Behörden, Banken, Firmen und auch viele Geschäfte geschlossen haben. Einen Arzt zu finden, ist an diesen Tagen nicht einfach – und die Hotels sind ebenfalls proppenvoll, weil jeder Urlaub macht, der es sich irgendwie leisten kann.

Das Opferfest (Kurban Bayrami) ist das höchste islamische Fest und wird zum Höhepunkt der Pilgerfahrt nach Mekka gefeiert, die jährlich am 10. des islamischen Monat beginnt und vier Tage lang dauert. Wann ist das Opferfest? 2019 beginnt es am 11. August, 2020 am 31. Juli, 2021 am 20. Juli und 2022 am 9. Juli.

Hintergrund des Festes ist die auch im Christentum bekannte Geschichte von Abraham, der zu Ehren Gottes seinen Sohn zu opfern bereit ist. Anstelle des Sohnes wurde  laut Bibel und Koran auf Befehl Gottes schließlich ein Widder geopfert, und darum gehört zur Tradition des Opferfestes immer das Schlachten eines Tieres. Tierliebhaber und zartbesaitete Gemüter sollten an diesen Tagen lieber im Hotel bleiben, denn es nicht unbedingt schön, auf den Verkaufsplätzen die zusammengepferchten Ziegen, Schafe und Ochsen zu sehen. Viele Türken lassen auch nicht beim Metzger schlachten, sondern übernehmen das selbst – in manchen Wohnvierteln sieht und hört man die Folgen. Das Fleisch der Opfertiere wird selbst gegessen und zu einem Teil an Bedürftige verteilt – reiche Gläubige geben viel, ärmere weniger.

Der Feiertag ist gesetzlich verankert, Geschäfte und auch viele Restaurants haben geschlossen.

Heilige Tage

Die blaue Moschee in Istanbul – nicht nur an heiligen Tagen ein beliebtes Ziel.

Ähnlich dem Heiligen Abend im Christentum gibt es auch in der Türkei heilige Tage und Nächte. Zu diesen Festlichkeiten finden sich gläubige Muslime zum Gebet zusammen, die Minarette der Moscheen werden hell erleuchtet. Früher wurde für das Wort Beleuchtung die Bezeichnung „Kandil“ verwendet, welches in der lateinischen Sprache „candela“ lautet und Öllampe bedeutet. Darum werden diese Feierlichkeiten auch heute noch „Kandil“ genannt.

Mevlid Kandili beschreibt den Geburtstag des Propheten Mohammed und findet am zwölften Tag im dritten Monat statt. Regaip Kandili ist die Nacht der Empfängnis des Propheten und die Nacht der Wünsche. Als Mirac Kandili wird die Himmelfahrt Mohammeds bezeichnet und Berat Kandili wird die Nacht der Vergebung genannt.

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