Baden mit 4 Meter Abstand?

Die gute Nachricht zuerst: Im Meer oder im See zu baden, wird in diesem Sommer trotz Corona möglich sein. Die schlechte News: Es könnte komplizierter (und vielleicht teurer) werden als bisher.

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So wird es lange nicht mehr sein: Liegen dicht an dicht am Strand

Wer ins Schwimmbad, an den Badesee oder ans Meer geht, sollte auch außerhalb des Wassers Vorsicht walten lassen. Denn der Alptraum von Virologen sind dicht nebeneinander liegende Handtücher mit sich sonnenden Menschen darauf. Entsprechend scharf sind die behördlich verordneten Vorsichtsmaßnahmen für die Wiedereröffnung und Benutzung von bewirtschafteten Stränden.

Noch ist unklar, welche Vorschriften die Türkei erlassen wird. Man weiß auch noch nicht, was die EU von Ländern außerhalb der Europäischen Gemeinschaft fordern wird, bevor die Reisewarnungen dorthin aufgehoben werden.

Innerhalb der EU aber geht es bereits voran, und einen Vorgeschmack, was da alles so kommen kann, gibt zum Beispiel Griechenland. Dort wurden bei Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius alle 515 organisierten Badeanstalten des Landes unter strengen Auflagen wieder geöffnet. Erlaubt sind dort nur 40 Menschen pro 1000 Quadratmeter. Der Abstand zwischen den Sonnenschirmen muss außerdem mindestens vier Meter betragen, und unter den Schirmen dürfen höchstens zwei Liegen stehen. Die Strandbars dürfen auch nur verpacktes Essen verkaufen und keinen Alkohol ausschenken.

Bei Verstößen drohen den Betreibern der Badeanstalten die Schließung ihres Unternehmens für 30 Tage und Geldstrafen bis zu 20.000 Euro. Bislang war das Baden im Meer in Griechenland wegen der Corona-Epidemie nur an nicht organisierten Küstenabschnitten erlaubt.

Total verwirrend ist der Blick in den Regelkatalog für Strände in Italien. Jeder Sonnenschirm soll einen Platz von zehn Quadratmetern um sich herum haben. Sonnenliegen ohne Schirm müssen 1,5 Meter voneinander entfernt stehen und nach jedem Besitzerwechsel desinfiziert werden. «Covid-Manager» sollen außerdem in Strandbädern für Distanz und Hygiene sorgen. Verbindlich ist eine Vorab-Reservierung von Sonnenliegen, Umkleidekabinen dürfen nur mit Familienangehörigen und nicht mit Freunden geteilt werden. Am Eingang von Strandbädern kann auch die Temperatur mit einem Thermoscanner gemessen werden.

Aus der Region Ligurien kam sogar die Idee, Badende mit elektronischen Armbändern auszustatten, die vibrieren, wenn man sich dem Nachbarn zu sehr nähert.

Teurer werden könnten Liegen und Schirme auch. Es ist daran gedacht, eine kostenpflichtige Vor-Reservierung zur Pflicht zu machen. Es dürften zudem viele Vermieter die Preise für ihre Liegen erhöhen, weil sie ja viel weniger Gäste auf ihren Strandabschnitten unterbringen können und trotzdem auf ihre Kosten kommen möchten.

Ist baden im Meer oder in Seen mit einem Corona-Risiko verbunden? Das Umweltbundesamt sagt da klar Nein. Das Baden und Schwimmen selbst ist laut Umweltbundesamt  in größeren Naturgewässern wie Badeseen oder in Meeren unbedenklich. Die Gefahr einer Ansteckung sei wegen der Verdünnung im Wasser äußerst gering: „Steigende Wassertemperaturen und erhöhte Sonneneinstrahlung im Sommer werden zu einer noch stärkeren Inaktivierung möglicherweise in das Wasser eingetragener Viren führen“, heißt es auch bei der Weltgesundheitsorganisation WHO..

Kann man sich beim Baden in Schwimmbädern in der Halle oder draußen mit Corona anstecken? Schwimmen an sich ist unproblematisch. Auch hier gilt es natürlich, die Abstandsregeln zu beachten. Wenig Grund zur Sorge gibt es, wenn es in aufbereitetes und mit Chlor desinfiziertes Badewasser in Hallen- und Freibädern geht. Das Virus wird dadurch nach Angaben von Virologen „zuverlässig inaktiviert“.

Wer Bäder mit biologischer Aufbereitung wie Schwimm- und Badeteiche besucht, sollte aber genauer hinschauen. Sie enthalten laut Umweltbundesamt „kein Desinfektionsmittel, daher geht von derartigen Bädern ein gewisses Infektionsrisiko aus, auf welches der Badegast generell vor Ort hingewiesen werden sollte“.

 

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