Nach dem Baden auf die Ski

Am Vormittag Wasserski laufen am Meer, am Nachmittag Skifahren auf dem Berg – im Winter geht selbst das in Antalya!

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Rein in den Lift! Drei Aufstiegsanlagen und sieben Pisten hat Saklikent
Rein in den Lift! Drei Aufstiegsanlagen und sieben Pisten hat Saklikent

 

Hinauf geht es durch Orangenhaine und Granatäpfelgärten; die Skilehrer heißen Ahmet, Ismail oder Zafer und zum Einkehrschwung in der Hütte gibt‘s statt Jägertee Salep – einen exotischen, garantiert alkoholfreien Mix aus Milch und Pflanzensaft. Wer am Mittelmeer Ski fährt, wird noch mehr ungewöhnlich finden. Die Vorstellung etwa, am Morgen im Meer zu baden und am Nachmittag die Wasser- mit den Alpin-Ski zu vertauschen. Doch möglich ist das – eine knappe Autostunde von der türkischen Riviera-Metropole Antayla entfernt.

Auf 2550 Meter Höhe

Saklikent heißt das kleine Skigebiet, das kaum einer kennt. Von den Touristen, die auch im Winter zu Hundertausenden nach Antalya kommen, verschlägt es nur wenige auf den Bakirilidagi, den 2550 Meter hohen „Kupferberg“. Die Reiseveranstalter haben ihn nicht im Programm und so ist Saklikent noch, was der Name sagt: eine „versteckte Stadt“ im oft tief verschneiten Taurusgebirge. Sehr zum Leidwesen der Hoteliers und Fremdenverkehrsmanager, die aus Saklikent gern eine Touristen-Attraktion machen würden.

Attila Kurc immerhin ist mit seinem Saklihan-Hotel auf dem besten Weg. Durch viel Reklame in den sozialen Medien hat er sich einen ordentlichen Kundenstamm geschaffen, der sein Haus im Sommer wie im Winter schätzt. Relaxen vor dem prasselnden Kaminfeuer, fein und rustikal essen im gemütlichen Restaurant, und ein erholsamer Schlaf am nachts herrlich ruhigen Berg – entspannter kann Winterurlaub kaum sein.

Das Saklihan Hotel am tief verschneiten Berg. Foto: Kurc

Die (wenigen) Türken, die Wintersport mögen, haben den Ort schon lange entdeckt, sich Ferienhäuschen gebaut, für Restaurants, Hotels und zwei Berghütten gesorgt. Die eine am Ausgangspunkt der Pisten auf 1900 Meter, die andere fast oben am Gipfel. Es gibt ein Dutzend diplomierte Skilehrer, einen Bergwachttrupp für alle Fälle und einen Skiverleih. Am Berg surren ein Doppelsessellift und zwei Schlepper aus österreichischer Produktion. Sieben Abfahrten von himmelblau bis schwarz sind präpariert – nicht alle freilich halten die ganze Saison, die von Anfang Dezember bis Mitte April geht.

Günstige Liftkarten

Rein in den Lift! Drei Aufstiegsanlagen und sieben Pisten hat Saklikent
Rein in den Lift! Drei Aufstiegsanlagen und sieben Pisten hat Saklikent

Schneekanonen sind selten im Einsatz, dafür gibt’s viel ursprüngliche Natur, eine atemberaubende Bergkulisse und jede Menge Ruhe. Mehr als ein paar hundert Skifahrer tummeln sich selten in Saklikent, unter der Woche sind die Pisten mitunter fast menschenleer, jedenfalls im Vergleich zum Gedränge auf den Pisten der Alpen. Wer da nach Wartezeiten an den Liften fragt, bekommt die erstaunte Antwort: „Bu ne?“ – „Was ist das?“ Und wenn‘s um die Preise geht, ist Saklikent auch eher ein Schnäppchen: Umgerechnet 25 Euro kostet die Tageskarte für die Lifte, Übernachtung und Halbpension im Hotel sind ab 35 Euro zu haben.

Fürs gleiche Geld gibt‘s die komplette Ausrüstung einschließlich Skianzug zu leihen – mit großem Wintersportgepäck im Flugzeug müssen sich Urlauber also nicht herumplagen. Wer die gigantischen Ski–Arenen der Alpen liebt und hundert Kilometer Piste braucht, wird sich mit Saklikent schwer anfreunden können. Für Türkei Urlauber, denen am Strand mal langweilig wird, ist die „versteckte Stadt“ immer einen Abstecher wert – einen, den man mit Leihwagen oder Bus bequem selbst organisieren kann.

Wandern in Saklikent: Begegnungen mit Hirten und ihren Tieren machen Spaß
Wandern in Saklikent: Begegnungen mit Hirten und ihren Tieren machen Spaß

Auch im Sommer ein Erlebnis

Eine knappe Stunde dauert die Fahrt hinauf in den Taurus, dessen Gipfel von jedem Liegestuhl an der Küste zu sehen sind. Und der Ausflug lohnt natürlich auch im Sommer ohne Ski. Wenn es drunten brütend heiß ist, bleibt es in Saklikent angenehm kühl. Ideal zum Wandern, was rund um den Kupferberg immer möglich ist.

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